Welche Informationen müssen auf eine Kontaktseite?
Wenn es um die Gestaltung einer neuen Website geht, dann gibt es ein paar Unterseiten, die gehören automatisch dazu. Zum Beispiel das Impressum und die Datenschutzerklärung, eine Über-Mich-Seite bzw. Über-Uns-Seite und eine Kontaktseite. Doch weil Kontaktseite nicht gleich Kontaktseite ist, habe ich hier mal aufgeschrieben, worauf es ankommt.
Die übermächtige Angst vor Kontakten
Eine Kontaktseite beinhaltet alle Kontaktdaten.
Das ist doch klar, denkst Du.
Doch so klar, ist es nicht. Ich sehe immer wieder Webseiten mit spärlichen Kontaktdaten. Zum Glück sind Kontaktdaten im Impressum Pflicht, sonst hätte ich gar keine Chance zu buchen / kaufen / anzurufen….
Im Ernst!?
Ich weiß nicht, ob das in anderen Ländern auch so ist, aber in Deutschland verstecken sich viele Unternehmer. (Fast bedauerlich, dass es im Web keine Tujahecken gibt.) Eine Webseite ist eine Präsentation, soll Vertrauen erzeugen und Kunden bringen… Und dann gibt’s nur ein schnödes Kontaktformular und nicht mal eine Telefonnummer? Wollen die keine Kunden? Fast scheint es so. (Ich klammere mal die aus, die mit Absicht keine Kontaktseite haben, so wie Google oder Facebook.)
Ich würde sagen, wer auf der Kontaktseite mit seinen Daten geizt, hat das Internet und den Zweck einer Webseite nicht verstanden.
Ok, wenn es dann sein muss.
Aber bitte nur ein Kontaktformular.
DAS MUSS REICHEN.
Am Kontaktformular scheiden sich die Geister. Manch einer liebt es. Andere würden es niemals nutzen.
Untersuchungen zufolge, erzeugen Kontaktformulare Unsicherheit.
Der User ist weiß nicht genau, wo die Anfrage landet. Bei welchem Ansprechpartner. Das erzeugt Widerstände es zu benutzen. Wenn der User dann keine Alternative (E-Mail-Adresse oder Telefonnummer) findet, ist er weg.
Ich bin zwiegespalten.
Ich finde ein Kontaktformular ist immer dann hilfreich, wenn es die Kontaktaufnahme erleichtert. Also wenn z.B. als Drop-Down bestimmte Elemente vorausgewählt werden können. So wie hier das Formular zur Terminvereinbarung auf dieser Webseite für eine Zahnarztpraxis.
Aber aufgepasst. Ein Kontaktformular darf auch nicht zu lang sein. Zum einen, weil es bei der DSGVO um Datensparsamkeit geht. So wenig Daten abfragen, wie möglich, so viel wie nötig.
Zum anderen haben die wenigsten User Lust, ein langes Formular auszufüllen. Vor allem bei Karrierewebseiten kann ein langes Kontaktformular den Absprung der Interessenten bedeuten. Ein Bewerber weniger.
Daher mein Tipp. Nutzt ein Formular nur, wenn es dem Webseitenbesucher hilft, wenn er weniger schreiben muss. Und haltet es so kurz wie möglich.
Die E-Mail-Adresse
Klar eine E-Mail-Adresse ist Pflicht. Nur ganz wenige Webseiten kommen ohne aus. Ich habe zum Beispiel eine Kundin, eine Frisörin mit Ladengeschäft. Die kann keine E-Mails gebrauchen. Wenn sie ihre Kunden bedient und Haare schneidet, kann sie schlecht E-Mails beantworten. Insbesondere kurzfristige Absagen per E-Mail wären richtig blöd, weil sie wahrscheinlich nicht rechtzeitig gelesen werden. Deshalb habe ich es so gelöst.
Aber was steht nun vor dem @?
Für allgemeine E-Mail-Adressen steht in Deutschland meist die info@. In Österreich die office@. Auf den ersten Blick ist daran nichts verkehrt, aber auf den zweiten Blick erzeugt so eine neutrale E-Mail-Adresse dieselben Widerstände, wie ein Kontaktformular.
Ich mache es immer so: Gibt es im Unternehmen mehrere Ansprechpartner, dann nenne ich die mit ihrer E-Mail-Adresse. Natürlich mit vollständigem Namen, Telefonnummer und idealerweise einem Bild – so wie hier auf dieser Webseite von den E-Werken Haniel.
Kleiner Exkurs E-Mail-Adresse: Was sollte vor das @
Was steht vor dem @? Neutral oder persönlich? Da scheiden sich die Geister.
Handelt es sich um eine Person, wie bei mir, dann ist die info@ etwas langweilig. Gut, meine post@ ist auch nicht mega-kreativ, aber immerhin schon besser. (Und meine Namen kann man ja in der URL lesen). Ein befreundeter Fotograf benutzt z.B. gutentag@ und hat auch seinen Namen in der URL.
Viele geizen mit ihrem Namen. Manche schreiben ihre Anfangsbuchstaben (am@), andere nur den Nachnamen (mueller@). Wieder andere kürzen den Vornamen ab (a.mueller@). Und auch voller Vor- und Zuname ist normal (anita.mueller@).
Ich finde eine E-Mail-Adresse mit Namen viel netter. Idealerweise mit Vor- und Nachnamen. Vor allem, wenn in der E-Mail und an keiner anderen Stelle der richtige Name ersichtlich ist. Besonders ungeschickt ist es, wenn ich von e.mueller@ eine E-Mail bekomme, und nicht sehe, ob Erwin oder Edeltraut dahinter steckt. Ich möchte auch nicht gern als Herr Sommer angesprochen werden.
Die Postadresse auf die Website?
Muss die Adresse auf die Kontaktseite? Eigentlich nicht. Nur dann, wenn der Kunde / Patient / Interessent zu Dir kommen soll.
Aber.
Eine Kontaktseite ohne Adresse sieht unvollständig aus. Auch wenn Du, so wie ich, online tätig bist, völlig unabhängig von einem bestimmten Standort.
Und es gibt noch einen Grund, die Adresse auf die Webseite zu schreiben. Viele Kunden suchen speziell nach einem Anbieter in der Region, sei es aus Heimatgefühl oder anderen Gründen. Netzwerken zum Beispiel. Oder sich einfach mal persönlich kennenzulernen.
Darf ich Google Map nutzen?
Neben der Adresse ist eine Karte immer dann Pflicht, wenn der Kunde / Patient / Bewerber zu Dir kommen soll. Insbesondere dann ist eine Karte sinnvoll, wenn Dein Standort schlecht zu finden ist.
Bis vor kurzem haben wir Webseiten-Agenturen alle Google-Maps genutzt. Es war einfach praktisch, weil Google Maps auf jedem Handy als Navigationssystem läuft.
Seit Mai ist alles anders. Jetzt geht die Empfehlung eher zu Open Street Map. Google sammelt Daten seiner Nutzer und sollte nicht mehr so sorglos genutzt werden. Zwar kann man als Webseiten-Betreiber in der Datenschutzerklärung darauf hinweisen und die Karte mit einem entsprechenden Hinweis versehen, aber wer auf Nummer sicher gehen will, vermeidet Google-Produkte, da es zur DSGVO in dieser Hinsicht noch keine gültige Rechtssprechung gibt.
Alternativ kann man sich eine Anfahrtsskizze beim Grafiker anfertigen lassen. Die ist dann individuell und datenschutzkonform. Nur nicht navi-tauglich.
Oder man setzt einen externen Link zu Google.
Muss die Telefonnummer auf die Kontaktseite?
Klar. Auch die Telefonnummer ist Standard. Wenn es verschiedene Ansprechpartner gibt, dann wie bereits erwähnt, diese bevorzugen.
Ich finde, dass im Jahr 2018 bei vielen Unternehmen auch die Handynummer auf Webseite gehört. Klar, die Zahnarztpraxis braucht das nicht. Auch nicht der Schuhladen. Aber bei Dienstleistern, wie ich es bin, kann eine Handynummer nicht schaden. Bei anderen ist sie Pflicht. Bei Fotografen zum Beispiel, weil die viel unterwegs sind.
Summa summarum gilt für eine Kontaktseite dasselbe, was auch für alle anderen Seiten gilt: Die Webseite sollte für den Besucher gestaltet sein. Also alles Wichtige sollte einfach zu finden sein. Übersichtlichkeit und Usability sind das A und O.
Deshalb hier noch mal auf einen Blick:
- eine gute Kontaktseite ist Pflicht
- eine Kontaktseite sollte das tun, wofür sie da ist. Nämlich dem Webuser alle notwendigen Kontaktdaten anzeigen
- eine Kontaktseite sollte immer aktuell sein
- ein Kontaktformular solltest Du nur dann verwenden, wenn es keine Hürde, sondern einen MEHRwert für den User darstellt
- für Geschäfte / Unternehmen mit Ladengeschäft / Praxis / Büro ist eine Postadresse selbstverständlich
- bei einer größeren Firma sollte die Kontaktseite um eine weitere (Unter)-Seite “Ansprechpartner” ergänzt werden
- für Menschen, die oft unterwegs sind, gehört die Handynummer auf die Webseite.
Wenn Du eine Frage hast, dann schreib mir eine E-Mail. Hier geht es zu meiner Kontaktseite :-)
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